Kategorie: Film
"Everyday Rebellion"
Dokumentarfilm über friedliche Protestbewegungen überall auf der Welt verteilt
Unterrichtsfächer
Thema
"Everyday Rebellion" kartografiert die unterschiedlichen Formen des gewaltlosen Widerstands, mit denen Aktivisten aus aller Welt auf ungewöhnliche Weise gegen die herrschenden Verhältnisse protestieren. Neben den berühmteren Beispielen wie den Yes Men, der OCCUPY-Bewegung und Femen kommen auch Aktivisten aus unbekannteren Gruppierungen wie den spanischen „Indignados“ zu Wort. Beeindruckend sind die Syrer und Iraner, die unter Lebensgefahr ihre Kritik nur anonym artikulieren können. Der Film beschränkt sich dabei nicht auf Agit-Prop-Bilder, sondern gewährt auch Einblicke in die Theorie des gewaltlosen Widerstands. Aktivisten und Wissenschaftler erklären, warum Proteste in einer Demokratie sogar überlebenswichtig sind und beantworten praxisorientierte Fragen. Etwa, wie Protest organisiert werden sollte, damit aus einer individuellen Kritik eine Bewegung entsteht.
"Everyday Rebellion" ist Teil eines Crossmedia-Projekts, das Arash und Arman Riahi zur Vernetzung von Aktivisten in aller Welt initiiert haben. Die iranisch-stämmigen Brüder wollen dem gewaltfreien Widerstand einen Kommunikationskanal zur Verfügung zu stellen. Sie sehen sich allerdings nicht als objektive Beobachter, sondern als Teil der Bewegung. Ihr Film soll die Zuschauenden mitreißen und dazu anregen, selbst aktiv zu werden. Das Ergebnis erinnert dank schneller Schnitte (Glossar: Zum Inhalt: Montage), Bildern von medienwirksamen Protestaktionen und eines emotionsgeladenen Soundtracks (Glossar: Zum Inhalt: Filmmusik) durchaus an politisches Wohlfühlkino. Die Regie kombiniert von den Aktivisten produziertes Material mit Medienberichten und selbst gedrehten Aufnahmen. Betrachtet man die politischen und sozialen Hintergründe der einzelnen Gruppen jedoch genauer, erscheint es auch nicht unproblematisch, so unterschiedliche inhaltliche Ansätze als harmonische Gesamtbewegung darzustellen.
Dennoch ist diese aktivistische Note in einer Zeit, in der viele Menschen gesellschaftlichen Konflikten mit dem Gefühl der Ohnmacht begegnen, sehr erfrischend. Der Film eignet sich gut als Einstieg in das Themenfeld Demokratie und Zivilcourage. Die Auslassung der politischen Hintergründe der einzelnen Konflikte ermöglicht eine umso konzentriertere Betrachtung seines eigentlichen Themas: der gewaltlose Protest. Mithilfe einer Inhaltsanalyse kann zudem herausgearbeitet werden, welche kreativen Formen des Widerstands im Film eine zentrale Rolle spielen. Kennen die Schüler andere Beispiele aus den Nachrichten? Im Deutschunterricht bietet sich die Rhetorik der Aktivisten für eine sprachliche Analyse an. Eine Untersuchung der filmischen Mittel gibt schließlich Aufschluss darüber, auf welche Weise (etwa durch die im Flüsterton vorgetragenen Manifeste) Momente gesteigerter Emotionalität erzeugt werden.
INTERVIEW
Wir hatten die Gelegenheit, den Filmemachern Arash und Arman Riahi am Telefon einige Fragen zu ihrem Film zu stellen. In den folgenden Audiolinks sprechen sie über die Entstehungsgeschichte ihres Films, die verschiedenen Hintergründe der von ihnen dokumentierten Bewegungen und die Rolle sozialer Medien.
Was sie auf die Idee zu Everyday Rebellion gebracht hat:
Über das Verhältnis von ihrem Film zu den vielen Akltivistenvideos im Internet, die den Protest heutzutage in die Wohnzimmer der Menschen bringen.
Über die Gemeinsamkeiten der politisch ganz unterschiedlichen Protestbewegungen.