Kategorie: Film
"Touki Bouki"
Der Filmklassiker aus dem Senegal: Ein junges Paar versucht Geld für eine Schiffsreise nach Frankreich aufzutreiben (WA)
Unterrichtsfächer
Thema
Dakar, Anfang der 1970er-Jahre. Wie viele seiner Landsleute träumt auch der junge Senegalese Mory davon, die Heimat zu verlassen, um in Europa ein besseres Leben zu führen. Deswegen überredet er seine Freundin Anta, eine Studentin, mit ihm zusammen nach Paris aufzubrechen. Mit Tricksereien wollen sich die beiden das nötige Geld für die Schiffspassage nach Frankreich besorgen. Nach zwei gescheiterten Diebstählen gelangen sie schließlich an die Wertsachen eines reichen Playboys, der in Mory verliebt ist, und können endlich die Tickets für die Überfahrt kaufen. Doch als der Dampfer ablegt, ist nur Anta an Bord.
Der 1998 verstorbene senegalesische Regisseur Djibril Diop Mambéty realisierte "Touki Bouki" 1972 mit einem minimalen Budget von 30.000 Dollar. Sein Film gilt als Meilenstein des modernen afrikanischen Kinos und sprengt den epischen Stil, der bis dahin vorherrschend war. Beeinflusst von der französischen Avantgarde und mit unverhohlener Freude am formalen Experiment entwickelte Djibril Diop Mambéty diese Reise in die Seele junger Senegales/-innen. Der Film reflektiert ihre Träume, Ängste und Sehnsüchte und das zwingende Bedürfnis, die eigene Identität nach dem Trauma der Kolonialisierung neu zu entdecken. Auf der Handlungsebene vermischt "Touki Bouki" realistische, surreale und symbolische Motive und durchbricht die erzählerische Kontinuität durch Zeitsprünge, wechselnde Zum Inhalt: Schauplätze oder Zum Inhalt: Zwischenschnitte mit Bildern von Tierschlachtungen. Erhöht wird die faszinierende Dynamik der Bilderwelten durch einen eindringlichen Zum Inhalt: Soundtrack-Mix aus Jazz, Chanson und Hirtenflöte. "Touki Bouki" ist ein authentischer Film mit einer ganz eigenen Erzähl- und Bildsprache, der sich ständig neu und unvorhersehbar entwickelt und herkömmliche Sehgewohnheiten herausfordert.