Zum Inhalt: Berlin im Sommer '98. Als Kurier des Autoschiebers Ronnie hat der kleinkriminelle Manni eine Plastiktasche mit 100.000 Mark in der U-Bahn liegen lassen, die sich ein Obdachloser unter den Nagel reißt. Jetzt bleiben nur 20 Minuten, um das Geld zu beschaffen, sonst ist es sehr wahrscheinlich, dass der Gangsterchef Manni tötet. Völlig aufgelöst ruft der Verzweifelte seine Liebe Lola an, die ihm helfen will, irgendwie. Womöglich kann ihr Vater, der Bankdirektor ist, das Geld auftreiben. Also rennt Lola los, gegen die Zeit, zur Bank und zu Manni, der um Punkt 12 einen Supermarkt überfallen will. Auf der Straße trifft Lola beiläufig auf eine Hausfrau, einen Fahrraddieb und einen Geschäftsfreund des Vaters, was vielleicht Zufall ist, vielleicht Schicksal. Am Ende läuft alles schief. Zweimal. Und zweimal startet der Parcours in einer Zeitschleife wieder von vorn, jeweils vom selben Anfangspunkt aus, nur leicht verändert. Der dritte Durchlauf führt zum großen Happy End für Lola und Manni.

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"Lola rennt" steht von Anfang an unter Strom. Zu treibender, elektronischer Zum Inhalt: Musik Zum Inhalt: inszeniert Zum Inhalt: Regisseur Tom Tykwer ein rasantes Kinostück zwischen Action und Romantik, das vor allem aus Rhythmus und Bewegung besteht. Ganz postmodern würfelt Tykwer sämtliche Stilmittel zusammen, die das Kino zu bieten hat, darunter Zum Inhalt: Splitscreens, Zum Inhalt: Zeitlupen und -raffer, diverse Zum Inhalt: Schnitttechniken, Vorausblenden, die das künftige Leben einzelner Randfiguren in raschen Foto-Serien zeigen, außerdem Zum Inhalt: Zeichentrick- Zum Inhalt: Sequenzen und Zum Inhalt: Formatwechsel zwischen 35mm- und Videobildern in Zum Inhalt: Farbe und Schwarzweiß. Frank Griebe Zum Inhalt: führt die Kamera sehr dynamisch, zeigt Lola im fliegenden Wechsel Zum Inhalt: von der Seite, von vorne oder von oben und wirbelt um die Figuren herum. Zusammengehalten wird die schnelle Bildfolge, die Druck und Stress vermittelt, von der einfachen Prämisse und Mathilde Bonnefoys innovativer Montage. Das Skript jongliert mit Themen wie Zeit, Zufall und Schicksal, ohne tiefschürfend zu sein – der als "Run Lola Run" auch international gefeierte Film lebt vor allem von der packenden Machart.

Tom Tykwer umschrieb die Erzählstruktur von "Lola rennt" als "konstruiertes Chaos". Eine Analyse in den Fächern Deutsch oder Kunst kann diese Einschätzung aufgreifen und die Struktur näher untersuchen. Ein Vergleich der drei rund 20-minütigen Durchgänge, die den Ablauf im Sinn des "Schmetterlingseffekts" – also der physikalischen Annahme, dass kleinste Abweichungen große Auswirkungen andernorts haben können – variieren und durch kurze Zwischen Zum Inhalt: szenen separiert sind, regt ein Gespräch über die Konzepte von Kausalität, Schicksal und Zufall an. Fruchtbar ist natürlich auch eine Auseinandersetzung mit der kreativen Ästhetik, darunter die Kameraführung, das Farbkonzept und insbesondere die Montage, die Zusammenhalt stiftet. Als Referenzpunkte können filmische Vorbilder wie Zum Filmarchiv: "Rashomon – Das Lustwäldchen" (Rashōmon, JP 1950) von Akira Kurosawa und "Der Zufall möglicherweise" (Przypadek, PL 1981) von Krzysztof Kieślowski dienen. Zudem sollte der Film als Teil der (deutschen) Filmgeschichte verortet werden. Tykwer zitiert unter anderem Zum Filmarchiv: "Metropolis" (DE 1927) von Fritz Lang und Alfred Hitchcocks (Vertigo, USA 1958) – inzwischen gilt "Lola rennt" selbst als moderner Klassiker.

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