Maxwell Smart ist frustriert: Ein ungeliebter Schreibtischjob beim Geheimdienst Control anstelle der ersehnten Beförderung in den Außendienst. Doch die atomare Bedrohung der Welt durch das skrupellose Verbrechersyndikat Kaos verändert seine berufliche Perspektive schlagartig: Als unbekanntes Gesicht soll der frisch gebackene Geheimagent Smart die Organisation ausfindig
und unschädlich machen. Zur Seite steht ihm dabei die ebenso schöne
wie beinharte Agentin 99. Leider klafft zwischen Theorie
und Praxis der Geheimdienstarbeit eine unübersehbare Lücke: Im Kampf mit Kaos
und den eigenen Agentenutensilien – Schweizermesser mit Armbrust
und Flammenwerfer, Taschenblasrohr, explosive Zahnseide – stolpert Smart von einer Peinlichkeit in die nächste. Dennoch gelingt es dem ungleichen Team, den Syndikatsleiter
und Musikliebhaber Siegfried in Russland aufzuspüren. In einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd werden dessen Pläne zur Weltherrschaft gerade noch rechtzeitig vereitelt.
Get Smart beruht auf gleichnamigen US-Fernsehserie, die in Deutschland seit 1967 mehrmals unter den Titeln
Mini-Max und Supermax, der Meisterspion ausgestrahlt wurde. Von dumpfen Parodien
wie Johnny English (Peter Howitt, Großbritannien 2003) hebt sich die Agenten-Komödie wohltuend ab. In einer liebevollen Mischung aus Hommage
und Persiflage setzt Regisseur Peter Segal auf dezenten Humor
und elegantere Formen des Slapsticks. Auch deswegen kann der Film als ausgezeichnete Diskussionsgrundlage über stilistische
und dramaturgische Mittel der Genreparodie dienen. Nur wenige Gags setzen eine Kenntnis der Serie voraus: Das legendäre Schuhtelefon taucht auf als Museumsstück, kommt aber dennoch zum Einsatz. Neben dem Spiel mit klassischen James-Bond-Motiven ist vor allem die komplexe Hauptfigur interessant, die humorvoll zu einer kritischen Betrachtung typischer Männerbilder im Spionagethriller einlädt. Die komische Diskrepanz zwischen Selbstbild
und Außenwahrnehmung scheint dem ehrgeizigen Tollpatsch Maxwell Smart durchaus bewusst zu sein, der die Demütigung seiner Männlichkeit mit stoischer Miene glänzend überspielt. Selbst die etwas sterile Ästhetik des Films
und einige wirkungslos verpuffende Gags können das cineastische Vergnügen an seinen Eskapaden nur unerheblich schmälern.
Autor/in: Philipp Bühler, 15.07.2008
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