Ali, ein marokkanisches Straßenkind in Casablanca, träumt davon, Seemann zu werden, später einmal Haus und Familie zu besitzen. Weil seine Mutter sich ihren Lebensunterhalt als Prostituierte verdienst, ist er von Zuhause ausgezogen. Bei einer Auseinandersetzung mit einer rivalisierenden Straßengang wird er von einem Stein am Kopf getroffen und stirbt. Seine drei Freunde, die ihn zum großen Vorbild nahmen, wollen ihm wenigstens ein anständiges Seemannsbegräbnis ermöglichen. Das ist nicht so einfach, wenn man selbst täglich von der Hand in den Mund lebt. – Der junge Filmemacher Abil Ayouch hat zunächst monatelang mit "echten" Straßenkindern zusammengelebt, bevor er das Vertrauen der Jungen gewann und gemeinsam mit ihnen diesen dokumentarisch wirkenden Spielfilm mit einer fiktiven Geschichte realisierte. Wichtigstes Anliegen war ihm, die Motive der Kinder zu verstehen und zu akzeptieren, warum sie lieber auf der Straße, als bei ihren teilweise noch vorhandenen Familien leben und dass es für sie meistens keine Lösung ist, wieder dorthin zurückzukehren. Sein außergewöhnlicher und beeindruckender Film ist von uneingeschränktem Respekt vor diesen Kindern getragen.
Autor/in: Holger Twele, 01.03.2002