Polen 1962. Die 18-jährige Waise Anna steht kurz davor, ihr Gelübde abzulegen und Nonne zu werden. Doch dann lernt sie ihre Tante Wanda, ihre einzige noch lebende Verwandte, kennen. Wanda erzählt ihr, dass sie in Wirklichkeit Ida heißt und Jüdin ist – und nimmt sie mit auf eine Reise, um Licht in die Vergangenheit ihrer Familie zu bringen.
In streng komponierten, statischen und oft ungewöhnlich kadrierten
Schwarz-Weiß-Bildern hat Paweł Pawlikowski seinen Film
Ida (Polen 2013) über die Beziehung zweier höchst unterschiedlicher Frauen aus zwei Generationen inszeniert. Während er am Rande die polnische Geschichte streift, stellt er die Auseinandersetzung mit der Identität der beiden Frauen (und ihrem Glauben) in den Mittelpunkt und erzählt vor allem von Idas Veränderung.
Die Inszenierung erinnert an Filmklassiker von Carl Theodor Dreyer oder Ingmar Bergman, eignet sich für Jugendliche ab 16 Jahren und für die Fächer Deutsch, Ethik, Religion, Sozialkunde, Musik und Kunst.
Fächer: Deutsch, Sozialkunde, Geschichte
Im
Interview in dieser kinofenster-Ausgabe sagt der Regisseur Pawel Pawlikowski über den zeitlichen Kontext des Films:
"Die frühen 60er-Jahre, in denen
Ida spielt, waren eine spannende Übergangsphase in der polnischen Geschichte: der Stalinismus war verschwunden und Polen hatte sich in einen Polizeistaat verwandelt – an dessen Rändern sich dennoch viele Freiheiten boten. Das machte sich im Kino bemerkbar, in der Musik, dem Theater und der Literatur."
- Erarbeiten Sie in Kleingruppen ein Infoplakat, auf dem gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen in Polen nach dem Zweiten Weltkrieg dargestellt werden. Nehmen Sie Bezug auf Ereignisse oder Tendenzen, die in Ida noch zu spüren sind.
- Stellen Sie auf einem weiteren Plakat dar, wie sich die Gesellschaft im Laufe der 1960er-Jahre allmählich verändert. Nehmen Sie dabei auch Bezug auf Ereignisse und Entwicklungen, die in Ida angerissen werden.
Fächer: Deutsch, Ethik, Religion, Kunst
Obwohl der Film im Jahr 1962 in Polen spielt und damit als Allegorie auf gesellschaftspolitische Ereignisse gelesen werden kann, steht für Regisseur Pawel Pawlikowski vor allem der universelle Konflikt und die Entwicklung seiner beiden Protagonistinnen im Mittelpunkt.
- Der Trailer
Sehen Sie sich den Trailer zu Ida an und beantworten Sie danach die folgenden Fragen:
Trailer Ida (© Arsenal Filmverleih)
- Was erfahren Sie über die beiden Frauen?
- Was erfahren Sie über die Beziehung der beiden Frauen? Achten Sie darauf, ob diese gemeinsam in einem Bild oder getrennt zu sehen sind.
- Welche Themen werden durch die knappen Dialoge angerissen?
- Welche Entwicklung der Novizin deutet der Trailer an? Beschreiben Sie, in welchen Schritten dies geschieht.
- Vergleichen Sie die Dramaturgie des Trailers mit der Dramaturgie des vollständigen Films. Welchen Stellenwert schreibt der Trailer der Veränderung von Anna/Ida zu, welche der Film?
- Visuelle Motive
- Stellen Sie anhand der beiden folgenden Fotos dar, wie Anna/Ida sich im Laufe des Films verändert.
- Erläutern Sie auch, welche Bedeutung die ähnliche visuelle Darstellung hat.
- Diskutieren Sie in der Klasse, welche Haltung der Film gegenüber Idas Veränderung einnimmt. Begründen Sie Ihre Meinungen, indem Sie sich auf konkrete Szenen aus dem Film beziehen. Berücksichtigen Sie dabei stets auch die Bildgestaltung.
- Vergleichen Sie Anna/Ida und Wanda. Gehen Sie auf deren Motive und Haltungen ein. Berücksichtigen Sie dabei auch deren Alter und die Generation, für die diese stellvertretend stehen.
- Schlüpfen Sie in die Rolle Idas und schreiben Sie einen fiktiven Abschiedsbrief an ihren Geliebten, in dem Sie ihm ihre Entscheidung erklären.