Arbeitsblatt zu "The Zone of Interest"

Fächer: Geschichte, Politik, Ethik, Sozialkunde, Deutsch ab 11. Klasse, ab 16 Jahren

Vor dem Filmbesuch:

a) Machen Sie sich mit Rudolf Höß‘ Biografie und seiner Rolle im NS-Regime vertraut. Nutzen Sie folgende Webseiten als Ausgangspunkt Ihrer Recherche:

Zum externen Inhalt: dhm.de: Biografie Rudolf Höß (öffnet im neuen Tab)

Zum externen Inhalt: ndr.de: Rudolf Höß: Lagerkommandant in Auschwitz (öffnet im neuen Tab)

Notieren Sie Attribute, die Sie Rudolf Höß zuordnen. Vergleichen Sie diese im Plenum.

b) Rudolf Höß lebte mit seiner Frau Hedwig und den gemeinsamen Kindern in einem Haus unmittelbar neben dem Stammlager Auschwitz. Diskutieren Sie, welche Auswirkungen dies auf den Familienalltag gehabt haben könnte. Wie könnte sich Hedwig Höß dabei gefühlt haben? Sehen Sie sich im Anschluss den folgenden Ausschnitt an. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Ihren Erwartungen fallen Ihnen auf?

c) Sehen Sie sich die Zum Inhalt: Szene noch einmal an. Analysieren Sie, inwieweit das Lager in diesen Einstellungen präsent ist. Gehen Sie auch darauf ein, was die Gestaltung des Gartens und Hedwigs Erklärungen gegenüber der Mutter über den Charakter der Filmfigur und ihr Verhältnis zur Arbeit ihres Mannes und der nationalsozialistischen Ideologie aussagen.

d) Erschließen Sie die folgenden Quellen. Fassen Sie anschließend zusammen, was der Filmtitel "The Zone of Interest" (dt. Interessengebiet) bedeutet. Formulieren Sie anschließend Erwartungen, wie der Film den Lageralltag darstellen könnte.

Zum externen Inhalt: zdf.de (öffnet im neuen Tab)

Zum externen Inhalt: auschwitz.org (öffnet im neuen Tab)

Während des Filmbesuchs:

e) Achten Sie darauf, inwieweit sich Ihre Vermutungen in den Arbeitsschritten a) und d) (nicht) bestätigen. Machen Sie sich unmittelbar nach dem Filmbesuch Notizen zur Charakteristik der Figur Rudolf Höß und zur Darstellung des Lageralltags.

Nach dem Filmbesuch:

f) Tauschen Sie sich darüber aus, was sie überrascht und/oder berührt hat. Versuchen Sie darüber hinaus, offene Fragen zu klären.

g) Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse aus Arbeitsschritt e). Diskutieren Sie, warum Regisseur Jonathan Glazer auf die visuelle Darstellung des Lageralltags verzichtet haben könnte und wie sein inszenatorischer Ansatz auf Zuschauende wirkt.

h) Jonathan Glazer spricht in Bezug auf "The Zone of Interest" von "Big Brother in a Nazi house". Sehen Sie sich die folgende Zum Inhalt: Sequenz an. Erörtern Sie anschließend die Bedeutung des Satzes. Gehen Sie hierbei insbesondere auf Kameraeinstellungen (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen), Zum Inhalt: Mise-en-scene und Zum Inhalt: Montage ein. Arbeiten Sie heraus, welches Bild hier von Rudolf Höß gezeichnet wird.

i) Stellen Sie dar, inwieweit die folgende Sequenz dieses Bild erweitert, beziehungsweise konterkariert. Legen Sie Ihren Fokus auf die Tätigkeiten der KZ-Häftlinge als Arbeitssklaven, das Gespräch von Hedwig und ihren Gästen sowie die Arbeitsbesprechung von Höß und den Ingenieuren.

j) Der Philosoph Theodor W. Adorno notierte in seinem Aufsatz Zum externen Inhalt: Erziehung nach Auschwitz (öffnet im neuen Tab): "Man muß die Mechanismen erkennen, die die Menschen so machen, daß sie solcher Taten fähig werden, muß ihnen selbst diese Mechanismen aufzeigen und zu verhindern trachten, daß sie abermals so werden, indem man ein allgemeines Bewußtsein jener Mechanismen erweckt. Nicht die Ermordeten sind schuldig, nicht einmal in dem sophistischen und karikierten Sinn, in dem manche es heute noch konstruieren möchten. Schuldig sind allein die, welche besinnungslos ihren Haß und ihre Angriffswut an ihnen ausgelassen haben."

Verfassen Sie basierend auf den Ergebnissen der bisherigen Arbeitsschritte einen Kommentar, der die von Adorno thematisierten Mechanismen verdeutlicht und Aspekte enthält, wie Menschenfeindlichkeit und Vernichtungsfantasien erfolgreich entgegengewirkt werden kann.