Auf den ersten Blick könnte das Leben kaum besser sein: Franky und Ballas, unzertrennlich seit Kindertagen, sind die Stars des Highschool-Schwimmteams, sehen gut aus und sind beliebt. Frankys 17. Geburtstag feiern sie mit einer großen Party. Es wird wild getanzt und getrunken und plötzlich passiert etwas Unerwartetes: Statt das erste Mal mit seiner Freundin Priscilla zu schlafen, landet Franky mit Ballas im Bett. Ballas bricht daraufhin den Kontakt ab und verbreitet das Gerücht, Franky habe ihn sexuell belästigt. Auf einmal ist Franky ein Außenseiter. Er sieht sich nicht nur mit Homophobie und Mobbing konfrontiert, sondern auch mit gewalttätigen Übergriffen von Ballas. Abseits der zuvor engen Freundschaft muss Franky sich neu finden – auch in seiner Sexualität. Ganz allein ist er dabei jedoch nicht: Hilfe findet er bei seinem Vater, der die Familie für einen Mann verlassen hat, bei der genderfluiden Schulfreundin Mouse und bei Ballas‘ Schwester Natasha, die einen sexuellen Übergriff verarbeiten muss.

Erzählt wird diese Zum Inhalt: Coming-of-Age-Geschichte in sonnengetränkten Bildern und strahlenden Farben. Zum Inhalt: Lichtsetzung und Zum Inhalt: Farbgebung unterstreichen die intensiven Emotionen, die Franky und sein Umfeld durchleben. Besonders warm und leuchtend präsentieren sich jugendliche Leichtigkeit und Freude. Dunkel, bläulich-schwarz dagegen die Zum Inhalt: Szene, die den Bruch zwischen den Freunden erzeugt – eine Sexszene, die nur mit angedeuteten Bewegungen der Bettdecke und verhaltenen Zum Inhalt: Geräusche arbeitet. Auch viele der Bilder, die Franky allein zeigen, sind in Blau getaucht – ein Zwielicht, das das Dazwischen seiner Identität beleuchtet. Zusammen mit der Zum Inhalt: Musik, einer Mischung aus Elektro und Indiepop, entsteht eine Stimmung, die sowohl das Euphorische wie auch die Dramatik der Jugend glaubhaft vermittelt. Dabei berührt/überschreitet sie manchmal die Grenze zum Kitsch, hält sich aber in entscheidenden Szenen zurück. Das Figurenensemble wirkt dabei durchaus konstruiert: Frankie hat einen homosexuellen Vater, eine genderfluide Freundin und ein Opfer sexueller Gewalt im direkten Umfeld. Zugleich nehmen die Erfahrungen dieser Nebenfiguren die Themen der Identitätsfindung und des sexuellen Umbruchs behutsam wieder auf, um eine universelle Botschaft zu vermitteln: Es ist nicht einfach, aber möglich, sich selbst und andere abseits heteronormativer Stereotype zu akzeptieren.

Giant Little Ones, Trailer (© EuroVideo)

Die zentrale, aber in den Nebensträngen schon fast beiläufige Darstellung verschiedener Formen von Queerness, Sexualität und auch sexueller Gewalt ist zeitgemäß und somit ein idealer Anknüpfungspunkt für das Gespräch mit Jugendlichen. Welche Formen kann Liebe annehmen? Wo sind persönliche Grenzen im körperlichen Umgang miteinander, wie werden diese definiert und was passiert, wenn sie überschritten werden? Derartige Fragen bieten sich besonders für die Diskussion im Biologie- und Ethikunterricht an. Im Sozial- und Gemeinschaftskundeunterricht können darüber hinaus Rollenmuster und damit verbunden Vorurteile hinterfragt werden. Hier sollte vor allem auch besprochen werden, warum Franky oder auch Natasha jeweils in eine Außenseiterposition gedrängt und gemobbt werden. "Giant Little Ones" zeigt, dass Homophobie nach wie vor ein gesellschaftliches Thema ist. Denn trotz einer mittlerweile größeren Offenheit für nicht normativen Lebensentwürfen sind queere Menschen noch oft Anfeindungen/Beleidigungen und Gewalt ausgesetzt. In der Originalfassung bietet sich der Film mit seinen alltagsnahen Dialogen für eine Beschäftigung im Englischunterricht an.

Wichtiger Hinweis:

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