Der türkischstämmige Ibo aus Hamburg möchte den ersten deutschen Kung-Fu-Film drehen. Mit einem fulminanten Döner-Kinospot für seinen Onkel feiert er erste Erfolge in der Medienszene und zeigt sich in seinem künstlerischen Talent auch den gastronomisch konkurrierenden Griechen gegenüber nicht zugeknöpft. Aber dann wird Ibos deutsche Freundin schwanger. Damit die zukünftige Familie nicht auf Sand gebaut ist, soll Ibo beweisen, dass auch ein türkischer Mann ein guter Vater sein kann und sich bestens mit Windelwechsel und Babysitting auskennt. – Spielerisch und temporeich wechselt Regisseur Anno Saul, mit Unterstützung von Fatih Akin, der am Drehbuch mitwirkte, zwischen der Alltagsrealität der Hamburger Türken und Ibos überbordender Fantasiewelt, die als Film im Film vermittelt wird. Dabei karikiert der Regisseur gängige kulturelle Klischees und traditionelle Rollenzuweisungen, die beispielsweise von Ibos Eltern praktiziert und doch zugleich relativiert werden. Mitunter wird sogar lustvoll aus der Filmgeschichte zitiert, etwa wenn ein rollender Kinderwagen wie in der berühmten Treppenszene von Panzerkreuzer Potemkin für entsprechende Dramatik sorgt. Das Plädoyer für Toleranz ist als Komödie sehr unterhaltsam inszeniert und lässt keinen Zweifel daran, dass sich kulturelle Identität und Integration durchaus unter eine "Windel" bringen lassen.
Autor/in: Holger Twele, 01.04.2005