Der gleichermaßen größenwahnsinnige wie skrupellose Gru möchte den Titel "größter Schurke der Welt" erlangen. Dazu plant er, den Mond zu stehlen. Tatkräftige Unterstützung erhält er von dem Erfinder Dr. Nefario und einer Armee gelber Zwergenwesen, den fröhlichen Minions. Bei seinem Vorhaben kommt ihm aber der jugendliche und technisch erheblich besser ausgerüstete Bösewicht Vector in die Quere. Um gegen diesen zu bestehen, adoptiert Gru die drei Waisenmädchen Margo, Edith und Agnes. Diese sollen mit ihrem kindlichen Charme das zu dem Coup benötigte Gerät, eine Schrumpfmaschine, besorgen. Letztendlich stellen die drei aber vor allem das Haus und das Leben ihres Pflegevaters gehörig auf den Kopf.
Mit dem Wettkampf der Superschurken ist den Regisseuren Pierre Coffin und Chris Renaud ein spannender, tempo- und actionreicher 3D-
Animationsfilm gelungen. Die 3D-Technik ist angemessen eingesetzt und entfaltet vor allem bei einer rasanten Achterbahnfahrt sowie den Flügen ins Weltall ihre volle visuelle Wirkung. Gleichermaßen markante wie liebenswerte Charaktere, ein dynamischer
Soundtrack sowie der Sprachwitz der Dialoge machen aus dem Film eine rundum stimmige Komödie. Der Film ist gespickt mit parodistischen Zitaten und Anspielungen auf Gauner- und Agentenfilme, beispielsweise ist Dr. Nefario James Bonds technischem Ausstatter Q nachempfunden. Ein entscheidender Unterschied ist aber, dass mit Gru der anfängliche Bösewicht und damit ein Antiheld im Mittelpunkt der Handlung steht.
Gru ist ein Griesgram und Misanthrop, dessen wahre, menschliche Qualitäten ausgerechnet die Kinder entdecken.
Rückblenden zeigen, dass er von seiner Mutter nicht genügend Liebe und Anerkennung erfahren hat und zu übertriebenen Mitteln greift, um beachtet zu werden. Durch die Zuwendung seiner Adoptivtöchter entwickelt sich Gru mit der Zeit zum fürsorglichen Pflegevater. Aufgrund dieser einfachen Psychologisierung bietet der Film fruchtbare Anknüpfungspunkte, um die Bedeutung von Familie und Freundschaft für die Entstehung von Sicherheit und Selbstvertrauen zu diskutieren. Darüberhinaus kann im Ethik- oder Lebenskunde-Unterricht mit einer kritischen Betrachtung von Grus mitmenschlichen Beziehungen das eigene Verhältnis zu Eltern und Freunden reflektiert werden. Zudem lässt sich im Kunstunterricht der Einsatz der 3D-Technik im Gegensatz zum herkömmlichen zweidimensionalen Film diskutieren.
Autor/in: Stefanie Zobl, 28.09.2010
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