Bei einem militärischen Angriff auf die iranischen Ölfelder im Süden des Landes kommt die Mutter des fünfjährigen Sahand vor dessen Augen ums Leben. Der Vater bringt den traumatisierten Jungen und dessen ältere Schwester Shooka zu ihrem Großvater in das sichere Heimatdorf der Familie. In der Schule wird Sahand, der kein Wort spricht, von den unwissenden Mitschülern/innen gehänselt. Sein Großvater kümmert sich liebevoll um ihn, erfasst jedoch nicht die Tragweite seines Traumas. Als Sahand eine angeschossene Wildgans findet, weckt diese schmerzhaft-schöne Erinnerungen an seine Mutter. Um nach dem verwundeten Tier zu sehen, stiehlt er sich nachts aus dem Haus. Nach einer aufreibenden Suche durch die besorgte Schwester und die mittlerweile über die Hintergründe seines Schweigens informierten Dorfkinder spricht Sahand sein erstes Wort.

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In einfachen, zuweilen symbolischen Bildern erzählt "Bad o Meh" von den verheerenden Folgen des Krieges. Als Kind ist Sahand hilfloses Opfer furchtbarer Ereignisse, die ihn psychisch überfordern. Indem sie gelegentlich die Tonspur drosselt und durch getragene Zum Inhalt: Musik ersetzt, verdeutlicht die Regie sein Trauma. Auch die Kamera nimmt Sahands Perspektive ein, kontrastiert etwa die idyllische Landschaft des Dorfes mit Totalen (Glossar: Zum Inhalt: Einstellungsgrößen) des apokalyptischen Anblicks brennender Öltürme im heißen Süden, wo seine Mutter starb. Durchgehendes Thema des in drei Akte unterteilten Films – eine längere Zum Inhalt: Rückblende bildet den Mittelteil – ist die Versöhnung, die den Kindern besser gelingt als den Erwachsenen. Das symbolische Bild der verwundeten Gans kündet ebenfalls von Hoffnung, ohne den Eindruck unauslöschlichen Schmerzes zu verdrängen.

Der Iran-Irak-Krieg der 1980er-Jahre bildet den historischen Hintergrund des Films. Der iranische Regisseur Mohammad Ali Talebi konzipiert ihn jedoch vor allem als universelle Parabel auf das Leiden von Kindern in Kriegen. In der Nachbearbeitung sollte erörtert werden, mit welchen filmsprachlichen Mittel Sahands Trauma im Film dargestellt wird und inwiefern gerade die Ignoranz der Unbeteiligten dieses verstärkt. Warum sind Toleranz und Mitgefühl für Kriegsopfer und deren Umgang mit Tod und Trauer so wichtig? In der Diskussion der poetischen Symbolik des Films und deren nicht ganz einfacher Deutung sollte bedacht werden, dass solche Verfremdungsmittel den von Zensur bedrohten iranischen Filmschaffenden subtile gesellschafts- und systemkritische Äußerungen ermöglichen.

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