In seinem Dokumentarfilm über Ernährung im Zeitalter der Globalisierung folgt Wagendorfer der Spur der internationalen Warenströme und Geldflüsse und geht der Frage nach, welchen Weg unsere Lebensmittel vom Produktionsort bis zum Einkaufswagen zurücklegen. Von Österreich aus reist er über Frankreich, Spanien, Rumänien bis nach Brasilien und wieder zurück nach Österreich. Seine Interviewpartner/innen kommen aus der landwirtschaftlichen und industriellen Produktion, dem Verkauf, dem Konzernmanagement, der Geflügelzucht, dem Transportwesen und dem Handel. Als roter Faden dient ein Interview mit Jean Ziegler, dem UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Dabei deckt der Film unter anderem auf, dass in Wien täglich so viel Brot weggeworfen wird, wie die Stadt Graz konsumiert, dass in Rumänien der Produktionsleiter des Saatproduzenten Pioneer selbst viel lieber gentechfreies Gemüse isst und in Brasilien Regenwald für österreichisches Tierfutter gerodet wird.
Wagenhofers dokumentarische Reise ist nach den Schauplätzen auf dem Weltmarkt gegliedert, den Gewächshäusern, den Fabriken und den Wohnungen der Arbeiter/innen. Knappe Schriftinserts dienen dazu, Ortwechsel anzukündigen und Informationen über die jeweilige Region zu geben. Anstelle eines Hintergrundkommentars bedient sich der Film der Kontrastmontage, um Widersprüche aufzudecken, Bezüge herzustellen und die wesentlichen Problematiken der industrialisierten und globalisierten Lebensmittelproduktion aufzuzeigen.
Autor/in: Vision Kino, 29.09.2006