Löwe Alex, Nilpferd Gloria, Giraffe Melman und Zebra Marty unternehmen einen neuen Versuch, aus Afrika in ihren heimischen Zoo in New York zurückzukehren. Doch zunächst stranden sie im Casino von Monte Carlo. Auf der Flucht vor einer französischen Polizistin und besessenen Großwildjägerin verstecken sich die Freunde in einem heruntergekommenen Wanderzirkus. Mit einem Trick bewegen sie dessen Chef, den mürrischen Tiger Vitaly, sie aufzunehmen. So beginnt eine turbulente Reise quer durch Europa, bei der die Viererbande selbst die Manege aufmischt. Doch ihre Verfolgerin klebt ihnen bis nach New York an den Fersen.
Eric Darnell, der erneut Regie führt, setzt die Kenntnis der Vorgängerfilme und Charaktere voraus. Er besitzt, zusammen mit dem renommierten Co-Autor Noah Baumbach (
Der fantastische Mr. Fox [Fantastic Mr. Fox, Wes Anderson, USA 2009]), für den dritten Teil der Madagascar-Erfolgsserie offenbar eine Lizenz für losgelösten Irrsinn und brennt ein Feuerwerk an brillanten 3D-Effekten ab. Für kleinere Kinder mag die Nonstop-Revue aus artistischen Hinguckern wie rasanten Verfolgungsjagden, haarsträubenden Flugmanövern und besonders den strahlend
bunten, von
Popmusik untermalten Zirkusnummern vielleicht der Aufregung ein wenig zuviel sein. Die karikaturhafte Polizistin, die an Tex-Avery-
Trickfilme erinnert, weitere Filmzitate sowie zahlreiche Anspielungen auf nationale europäische Klischees sind eher an ein erwachsenes Publikum adressiert.
Das
Animationsabenteuer, das die Herkunft des Kinos vom Jahrmarkt beweist, wird älteren Kindern viel Spaß machen und bietet vielerlei Anknüpfungspunkte für den Unterricht. Visuelle Gags wie die mit tierischer Pantomime nachgestellte New York-Silhouette liefern Ideen für den Kunstunterricht. Auch könnte das Spiel mit menschlichen und tierischen Eigenschaften – so verhält sich die Polizistin buchstäblich wie ein Bluthund, während die Tiere mit ihren Sehnsüchten und Traumata starke Identifikationsfiguren sind – thematisiert werden. Die der Serie inhärente Zivilisationskritik wird in der Schlusspointe – die Tiere erkennen schließlich, dass das Leben im Zoo doof ist – noch eine Schraube weitergedreht. Die Frage, ob der Zirkus die bessere Alternative ist, leitet zu Tierrechten über. Darüber hinaus lassen sich im Ethikunterricht die Begriffe Heimat und Identität diskutieren.
Autor/in: Birgit Roschy, 29.09.2012
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