Eigentlich würde Paul viel lieber weiterhin auf dem Land wohnen. Doch weil das Restaurant seines Vaters dort keine Zukunft hat, muss er mit seinen Eltern nach Berlin ziehen. Wie gut, dass Paul auch in der Großstadt sein Teddybär als vertrauter Freund zur Seite steht. Eines Abends führt ihn dieser dort zu einer Holzhütte, die geradezu einem Märchen entsprungen zu sein scheint. Und darin werden tatsächlich von zwei Schauspielern zuerst
Aschenbrödel und schließlich
Der gestiefelte Kater der Gebrüder Grimm erzählt. Paul ist verzaubert und beteiligt sich bald singend und klatschend an der fantasievollen Theateraufführung.
Als Mitmachkino konzipiert, versucht
Aschenbrödel und der gestiefelte Kater vor allem, kleine Zuschauer/innen zum aktiven Miterleben des Films anzuregen. Dazu erscheint in ausgewählten Szenen Pauls Teddy am Rand des Bildes und lädt durch seine Bewegungen und sein Verhalten – sowie unterstützt durch die Figur des Paul und die anderen Theaterbesucher/innen im Film – zum Nachahmen ein: Reime können laut mitgesprochen werden, eine musikalische Einlage dient als Vorlage zum Mitklatschen und bei der Vorführung des
Gestiefelten Katers erhalten die Kinder im Kino sogar eine Sprecherrolle. Während durch die Interaktion mit dem Publikum so die Modalitäten eines echten Theaterbesuchs imitiert werden, beschränkt sich die filmische Inszenierung auf das dokumentarische Abfilmen der Märchenaufführungen, in denen alle Rollen im geschickten Wechsel lediglich von einer Darstellerin und einem Darsteller übernommen werden.
Aschenbrödel und der gestiefelte Kater kann als Einladung dienen, sich in der (Vor-)Schule mit den berühmten Märchen der Gebrüder Grimm zu beschäftigen und diese etwa selbst nachzuerzählen oder in verteilten Rollen zu spielen. Dabei kann insbesondere darauf geachtet werden, welche Möglichkeiten die Geschichten für die kleinen Zuhörer/innen oder Zuschauer/innen zur Mitgestaltung bieten. Im Hinblick auf den Kinobesuch sollte aber auch besprochen werden, inwieweit das Mitsprechen, Mitsingen und Mitklatschen vor einer Leinwand wirklich Spaß macht – oder ob dies nicht besser zu einer klassischen Theateraufführung passt.
Autor/in: Stefan Stiletto, 13.11.2013
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