Familie Tepes ist anders. Der Vater ist ein Vampir, die Mutter lebt als Mensch und die beiden Töchter sind Halbvampire. Zu ihren Wurzeln stehen die 12-jährigen Schwestern, die fliegen können, über Superkräfte verfügen und gegen Sonnenlicht immun sind, ganz unterschiedlich: Während Dakaria nach dem Vater kommt und gerne eine reine Vampirin wäre, möchte Silvania lieber ein Mensch sein. Der Umzug aus Transsilvanien in ein deutsches Dorf forciert diesen Konflikt. Zwischen Stress in der Schule, einem militanten Nachbarn und neuen Freunden/innen müssen die Mädchen lernen, mit ihrer Herkunft umzugehen. Als sie versuchen, ihre Probleme mit Hilfe eines Zauberers zu lösen, nimmt ihre Situation eine abenteuerliche Wendung.
Zunächst ist die Kinderbuchadaption
Die Vampirschwestern eine Geschichte über Freaks und Außenseiter/innen. Ob die halbvampirischen Schwestern, die vor allem in der Schule ein ums andere Mal unangenehm auffallen, oder deren hörbehinderte Klassenkameradin Helene und der verschrobene Ludo – sie alle sind Sympathieträger/innen und ermutigen dazu, zur eigenen Andersartigkeit zu stehen. Die im Grunde alltäglichen Probleme der Figuren kombiniert der Film recht ausgewogen mit viel Humor und fantastischen Elementen rund um den derzeit florierenden Vampirmythos. Inszenatorisch prägen die gelungenen
Effekte und die Hochglanzbilder den Kinderfilm, der seine Botschaft in eine altersgemäße wie unterhaltsame Geschichte verpackt.
Weil Dakaria und Silvania von Transsilvanien nach Deutschland einwandern, ist der Film gewissermaßen auch eine Parabel über kulturelle Anpassungsschwierigkeiten. Der mehrfach im Film thematisierte Heimatbegriff steht stellvertretend für die Identitätskrise der Mädchen, die ihr eigenes Wesen über die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe – hier: Mensch und Vampir – bestimmen. Dieser Zusammenhang kann im Schulunterricht ein Gespräch über (kulturelle) Identität und den dialektischen Bezug zwischen Individuum und Gesellschaft einleiten. Auch der Vampirmythos liefert Anknüpfungspunkte und kann von Bram Stokers Roman
Dracula (1897) über den
Nosferatu-Darsteller Max Schreck bis
Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen (Twilight, Catherine Hardwicke, USA 2008) ein Stück Kulturgeschichte erzählen, das bei den Schüler/innen sicherlich auf großes Interesse stoßen wird.
Autor/in: Christian Horn, 24.12.2012
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