"Das Schicksal ist ein mieser Verräter"

Die 16-jährige Hazel Grace hat Krebs in der Schilddrüse und verliert immer mehr den Lebensmut. Daher schickt ihre besorgte Mutter die Tochter in eine Selbsthilfegruppe für junge Krebspatienten/innen, wo das Mädchen den gleichaltrigen, an Knochenkrebs erkrankten Augustus kennenlernt. Zwischen den Teenagern entwickelt sich eine Freundschaft, die alsbald in die erste große Liebe mündet. Gemeinsam wollen sie nach Amsterdam reisen, um den Autor Peter Van Houten zu treffen, der Hazels Lieblingsbuch Ein herrschaftliches Leiden geschrieben hat. Van Houtens Roman über eine sterbende Frau endet allerdings mitten im Satz – und Hazel will unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht.

Die Zum Inhalt: Adaption des Jugendromans von John Green (2012) ist ein echter Glücksfall. Regisseur Josh Boone inszeniert die traurig-schöne Liebesgeschichte ohne Kitsch, dafür aber mir jeder Menge Empathie. Dass dies gelingt, liegt auch an den sehr einnehmenden Hauptdarstellern Shailene Woodley und Ansel Elgort, die das Schicksal ihrer Figuren mit kleinen Gesten glaubhaft vermitteln. So entsteht die aufrichtige Dramatik aus den Figuren selbst, und wird nicht – wie bei Liebesfilmen aus Hollywood üblich – von außen mit Stilmitteln wie etwa sentimentaler Zum Inhalt: Filmmusik forciert. Am Ende erweist sich die berührende, aber auch humorvolle Teenager-Romanze trotz der jederzeit präsenten Erkrankungen der Hauptfiguren als lebensbejahendes Plädoyer für die Liebe.

Ein Vergleich zwischen Greens Roman und der Verfilmung, die sich eng an die Vorlage hält, kann die Transformationsprozesse beleuchten, die beim Übergang einer Geschichte in ein anderes Medium wirken. Mit welchen filmischen Mitteln transportiert Josh Boone den Geist der Vorlage in das Medium Film? Welche Rolle spielen dabei Hauptdarsteller und - darstellerin? Als Anknüpfungspunkt für eine Analyse kann auch der fiktive Roman Ein herrschaftliches Leiden dienen, der das Schicksal Hazels spiegelbildlich als Binnenerzählung ("Buch im Buch") darstellt. Darüber hinaus fordert der Stoff ein Gespräch über schwere Krankheiten und den Tod heraus. In Bezug auf den Film könnte die Frage lauten: Wie gelingt es der Adaption, die Erkrankungen der Figuren nicht zu verharmlosen, zugleich aber eine optimistische Sichtweise einzunehmen?