London 1912: Seit Jahrzehnten kämpfen britische Frauenrechtlerinnen für das Wahlrecht und die Gleichstellung der weiblichen Bevölkerung und werden deshalb von Männern angefeindet und von der Polizei verfolgt. Als die Wäscherin Maud zufällig in einen Aufstand der sogenannten Suffragetten gerät, sind ihr diese Frauen zunächst suspekt. Aber spätestens nach einer flammenden Rede der Aktivistin Emmeline Pankhurst schließt sie sich den Suffragetten begeistert an. Nicht länger will sie schweigend hinnehmen, dass ihr Chef sie und ihre Kolleginnen am Arbeitsplatz unterdrückt, demütigt und ausbeutet. Sie wird zur Rebellin und riskiert durch ihr politisches Engagement und damit einhergehenden Inhaftierungen nicht nur ihren Job, sondern auch ihr Familienleben mit ihrem Ehemann Sonny und ihrem geliebten Sohn. Trotz alledem kämpft Maud selbstbestimmt weiter für die Gleichberechtigung.

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Engagiert und dicht rekapituliert "Suffragette" , wie sich die Pionierinnen der Frauenrechtsbewegung in England radikalisieren. Die Szenen muten fast bis ins Detail authentisch an, dunkel ausgeleuchtete Bilder (Glossar: Zum Inhalt: Licht und Lichtgestaltung) untermauern eine stets bedrückende, bedrohliche Atmosphäre. Besonders am Beispiel der sich emanzipierenden Arbeiterfrau offenbart sich das schreckliche Ausmaß einer patriarchalischen Gesellschaft, in der Frauen keinerlei Ansprüche hatten. Überzeugend bindet die Regisseurin Sarah Gavron die fiktive Geschichte von Maud in den Kontext realer Begebenheiten ein. Insbesondere in der Hauptfigur wird durch die Schauspielleistung und durch die Inszenierung vielsagender Blicke und Gesten die Entwicklung von der fügsamen Ehefrau und Arbeiterin zur selbstbewussten Suffragette glaubwürdig nachgezeichnet.

Die Rechte, die die Suffragetten einforderten, gelten heutzutage in Europa in der Regel als selbstverständlich, was vor allem in den Fächern Politik und Sozialkunde nachvollzogen werden kann. Doch erschöpft sich der Film nicht darin, die unerträgliche Situation von Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die Errungenschaften der britischen Aktivistinnen aufzuzeigen. Dass Frauenrechte immer noch debattiert werden müssen, zeigen nicht zuletzt auch die Übergriffe in deutschen Städten auf Frauen an Silvester 2015. Insofern provoziert "Suffragette" , der im Abspann auflistet, seit wann Frauen in Ländern der westlichen Welt wählen dürfen, in den Fächern Politik und Ethik geradezu eine Reflektion der aktuellen Situation von Frauen, und zwar sowohl in Deutschland als auch in Ländern und Kulturen, die von einer Gleichstellung der Geschlechter noch weit entfernt erscheinen. An den starken Heldinnen, die unter großen Opfern unbeirrbar ihren Weg gehen, lassen sich zudem exemplarisch die Bedeutung von Zivilcourage und Bürgerrechtsbewegungen nachvollziehen. Dabei sollte auch diskutiert werden, ob eine wie im Film gezeigte zunehmende Radikalisierung und Militanz nachvollziehbar ist oder in Einzelfällen gar gerechtfertigt erscheint.

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