Das Mädchen Merida galoppiert über Stock und Stein, schießt mit dem Bogen immer ins Schwarze und bezwingt am Ende des Tages auch noch einen hoch aufragenden Felsen: Frei und wild will sie sein, die Erstgeborene und einzige Tochter des schottischen Königs Fergus und der Königin Elinor. Und auf dem Kopf trägt Merida einen Schopf Zum Inhalt: roten Haars. Es sind nicht zu bändigende Locken, die ihren Charakter auf faszinierende Weise widerspiegeln: quirlig, energisch, überall zugleich und immer auf dem Sprung.

Zwischen Eigen- und Gemeinsinn

Disney/Pixar

Als Merida erfährt, dass ihre Mutter die Söhne der benachbarten Lords zum traditionellen Wettkampf um ihre Hand geladen hat, gibt es Streit. Keinesfalls will Merida heiraten und den für sie vorgesehenen Platz als Gattin eines Clan-Erben einnehmen! Noch schlimmer wird es, als die Freier vorstellig werden: drei Frösche und kein verzauberter Prinz dabei! Tumbe Toren, eitle Gecken, Kindsköpfe und Raufbolde – so sind die Männer im Reich. Um ungefreit zu bleiben, verfällt Merida auf eine List, nutzt eine Lücke im Reglement und nimmt als Erstgeborene selbst am Turnier teil, das sie als talentierte Bogenschützin gewinnt. Indem sie somit die Lords düpiert, gefährdet Merida allerdings auch den Frieden im Königreich – wie einst ein eigennütziger Clanchef in jener alten Legende, die Königin Elinor Merida erzählt, und der zufolge die Einheit des Reichs auf dem Spiel stand, als es seinetwegen zum Krieg kam. Nach einer heftigen Auseinandersetzung mit ihrer Mutter flüchtet Merida in den Wald und erwirbt von einer Hexe einen Zauber, der die Gesinnung der Königin ändern soll. Der Zauberspruch wandelt jedoch nicht Elinors Einstellung, sondern deren äußere Erscheinung und Merida steht mit einem Mal vor der Aufgabe, sowohl die Mutter als auch die Herrschaft des Vaters retten zu müssen.

Ein Märchen für moderne Zeiten

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Der Zum Inhalt: Animationsfilm "Merida – Legende der Highlands" siedelt die Zum Inhalt: Coming-of-Age-Geschichte seiner Heldin zwar in den schottischen Highlands des Hochmittelalters an, verhandelt aber zeitgenössische Themen wie arrangierte Heirat, Selbstbestimmungsrecht der Frau, Aufkündigung der Familientradition, Konflikt mit der elterlichen Autorität. Dabei wird die Fabulierfreiheit, die das Reich der Märchen und Sagen bietet, geschickt genutzt, um diesen Konflikten jene existenzielle Schwere zu nehmen, die sie in einem realistischeren Kontext zwangsläufig hätten. Eine schrullige, alte Hexe, ein verzauberter Bär, Irrlichter, ein magisches Steinmonument und eine uralte Legende sind einige fantastische Motive aus der schottischen Erzähltradition, die Eingang in die Geschichte finden und ihr ihre mythische Anmutung verleihen. "Merida" ist keine Märchenverfilmung im klassischen Sinn, "Merida" erfindet ein Märchen für moderne Zeiten. Mit leichter Hand und Zum Inhalt: kräftiger Farbpalette – Grün-, Blau- und Erdtöne, die von Porzellanteint und Rotschopf der Hauptfigur akzentuiert werden – gestalten die Filmemacher/innen Meridas wildes Abenteuer und finden am Ende eine harmonische Lösung.

Happy End ohne Märchenprinz

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Zentrale Bedeutung kommt in der Geschichte dem Begriff des Schicksals zu, dem Merida ihr Leben nicht unterordnen will, weil sie Schicksal als Unfreiheit begreift. Im Verlauf der Ereignisse aber wird diese Anschauung in eine andere überführt: in die des verantwortungsvollen Umgangs mit dem Erbe der Ahnen. Auf diese Weise wandelt sich das scheinbar unausweichliche Schicksal in einen freiwillig angenommenen und autonom gestalteten Auftrag. Am Ende hat Merida sich die Möglichkeit einer Liebesheirat erkämpft und wird selbst wählen, wen sie heiraten will und wann sie das tut. Im Gegensatz zum klassischen Märchen erscheint gegen Ende also kein Gatte in spe und es gibt auch kein "Sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Ende". Stattdessen wird modernisiert und vier zufriedene junge Leute – die Prinzessin und ihre drei Freier – gehen auf getrennten Wegen auf Partnersuche.

Gleichberechtigung – in Film und Geschäft

Merida und ihre Lockenpracht

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In der Zum Inhalt: Animationsfilmbranche tut man sich dagegen nach wie vor schwer mit der Gleichberechtigung der Geschlechter. Denn der mit "Merida – Legende der Highlands" vorliegende 13. Film des Pixar-Studios ist dessen erste Produktion überhaupt, die eine Heldin ins Zentrum stellt. Zugleich ist es die erste, an der eine Frau in leitender Funktion beteiligt war: Gemeinsam mit Mark Andrews und Steve Purcell wird Brenda Chapman als Regisseurin geführt. Chapman, die unter anderem an der Storyentwicklung von (The Lion King, Roger Allers, Rob Minkoff, USA 1994) und (Chicken Run, Peter Lord, Nick Park , Großbritannien, USA 2000) beteiligt war, schrieb Filmgeschichte als erste (Ko)Regisseurin eines von einem Major-Studio produzierten Zum Inhalt: Animationsfilms, (The Prince of Egypt, Brenda Chapman, Steve Hickner, Simon Wells, USA 1997). Insgesamt sechs Jahre investierte Brenda Chapman in das "Merida" -Projekt. Sie dachte sich – vom Verhältnis zur eigenen Tochter inspiriert – die Geschichte aus und schrieb am Drehbuch mit. Im Frühjahr 2011 schied sie aufgrund "künstlerischer Differenzen" dann allerdings aus dem Produktionsprozess aus.

Ein Fest für die Augen

Den Unfrieden hinter den Kulissen merkt man dem Film nicht an. Konfrontiert mit der Herausforderung, eine von Menschen bewohnte, natürlich wirkende Umgebung zu schaffen, setzen die Animatoren/innen von Pixar wiederum neue Maßstäbe: Nebel in unterschiedlichen Konsistenzen, Wind in Haaren verschiedenster Struktur, Texturen von Stoffen aller Art, komplizierte und rasante Bewegungen von Mensch und Tier während der ein wenig zu zahlreich geratenen Actionszenen, vor allem aber das Zum Inhalt: Licht und die Zum Inhalt: Farben Schottlands – "Merida – Legende der Highlands" ist ein Fest für die Augen! Ob man sich den Film in der 3D-Version und dazugehörigem Dolby.Atmos 3D Sound, der sich kaum bemerkbar macht, anschaut oder traditionell in 2D und Stereo bleibt sich dabei gleich und tut dem Vergnügen keinen Abbruch.

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